Vorwort
„Haben die anderen Jungs auch schon kurze Hosen an?“
Das war die besorgte Frage meiner Omma – ja, bei uns im Westfalenland, verwurzelt mit dem Ruhrgebiet, hieß die Oma noch „Omma“ und der Opa „Oppa“.
Ich war vielleicht fünf Jahre alt und befand mich in einer meiner ersten, hochintellektuellen Verhandlungen:
Es ging um nichts Geringeres als die Erlaubnis, endlich wieder meine kurze Lederhose anzuziehen. Nach einem langen Winter war die Frühlingssonne zurück – und mit ihr meine Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und eben dieser unverwüstlichen Hose.
Doch Omma hatte ihre eigenen Maßstäbe:
„Wenn die anderen Jungs auch schon kurze Hosen tragen, dann darfst du auch.“
Ich war fassungslos. Ich hatte doch gar nicht nach den anderen gefragt, sondern nur nach meiner Hose!
Sollte meine modische Selbstbestimmung wirklich vom kollektiven Hosenstatus meiner Altersgenossen abhängen?
Da reifte in mir – ganz spontan – mein erster revolutionärer Gedanke:
„Omma, wenn jeder wartet, bis ein anderer zuerst die kurze Hose trägt, dann wird ja nie einer eine anziehen. Einer muss doch der Erste sein!“
Und siehe da: Ich durfte.
Mein erster kleiner, großer Triumph – der Beginn einer langen Karriere im eigenständigen Denken (mit gelegentlichen Niederlagen, aber das gehört ja dazu).
Diese kleine Episode beschreibt wohl ziemlich gut, was mich mein Leben lang begleitet hat: Den Mut, Dinge zu hinterfragen, Strukturen neu zu denken – und dabei immer das Ziel im Blick zu behalten, dass aus Gewohnheit Fortschritt wird.
Ob als Klassensprecher, Mannschaftskapitän oder Unternehmer – ich hatte schon früh die merkwürdige Angewohnheit, Verantwortung nicht zu suchen, aber zu finden.
Und heute?
Steht ein Projekt an, das alles Bisherige übertrifft: die HumanRadiance Academy.
Ein lebendiges Buch, das nicht im Regal steht, sondern im Internet wachsen soll – mit jedem Gedanken, jedem Beitrag, jeder Begegnung.
Über jede „Buchseite“ können Sie mit uns in Kontakt treten, Fragen stellen, Kritik äußern oder Ideen einbringen.
So wird dieses Werk und damit auch das Projekt nicht nur von mir, sondern mit Ihnen entstehen.
Vielleicht tragen auch Sie bald Ihre „kurze Hose“ der Eigenverantwortung und gehen mutig den ersten Schritt.
Denn einer muss ja anfangen.